Genau wie das Deckblatt, das Inhaltsverzeichnis oder die Quellenangaben gehört ein Anhangsverzeichnis zu fast jeder wissenschaftlichen Arbeit. Zu fast jeder, da eine einfache Hausarbeit durchaus auch mit reinem Fließtext alles nötige zu Papier bringt. In den meisten Fällen allerdings ist ein solches Verzeichnis obligatorisch. Denn je komplexer eine Arbeit ausfällt, desto umfangreicher ihr Inhalt und einiges davon lässt sich schwerlich elegant direkt in den Hauptteil des wissenschaftlichen Textes integrieren.
Seitenlange Gesprächsprotokolle oder ausgefüllte Fragebögen beispielsweise gehören eindeutig in den Anhang. Wie bei anderen Teilen einer Hausarbeit, Seminararbeit oder auch Masterarbeit gibt es beim Anhangsverzeichnis allerdings einige generelle Vorgaben zu beachten – und auch den ein oder anderen Tipp für die ideale Gestaltung.
Inhaltsverzeichnis
Der Nutzen und die Vorteile eines Anhangsverzeichnis
In erster Linie dient ein Anhangsverzeichnis dazu, dem Leser Komfort zu bieten. Würden etwa seitenlange Statistiken direkt in den Kapiteln einer Hausarbeit aufgeführt werden, würde das den Lesefluss unterbrechen oder noch sogar ausgeklügelte Argumentationsketten auseinanderreißen. Insofern gibt es einiges an Material, dass sich im besten Fall im Anhang einer Arbeit findet:
- Fragebögen und Interviews, vor allem bei empirischen Arbeiten
- Transkripte, bei mündlich durchgeführten Interviews oder Umfragen
- Forschungsergebnisse oder Protokolle von Experimenten und ähnlichem
- Statistiken
- umfangreiche Texte wie Definitionen oder fremdsprachige Quellen in Originalsprache
- Tabellen, Grafiken und Abbildungen in größerem Ausmaß
(Im Hinblick auf letztere Beispiele sei allerdings gesagt, dass unter Umständen ein extra Tabellen- beziehungsweise Grafik- oder Abbildungsverzeichnis notwendig ist. Hier kommt es auf die Menge der verwendeten Elemente an.)
Anhand dieser Beispiele lässt sich erkennen, dass ein Anhangsverzeichnis neben dem Lesekomfort andere wichtige Funktionen für die wissenschaftliche Arbeit erfüllt. Sie dient als Rückgrat und Fundament für Argumentationen, schafft den nötigen Platz für detaillierte Informationen, sorgt insgesamt für Transparenz. In der Summe also gewährleistet ein sorgfältig aufbereiteter Anhang ein besseres Verständnis der gesamten Arbeit.
Was sind grundsätzliche Vorgaben für ein Anhangsverzeichnis?
Was den Aufbau und die Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit betrifft, gibt es gewisse allgemeingültige Vorgaben. Ebenso allerdings bestehen womöglich manche Hochschule oder ähnliche Institutionen auf diverse Feinheiten in Schriftbild, Stil, Formatierung und so weiter. All das gilt auch für das Anhangsverzeichnis. Bei Unsicherheiten hilft eine Rücksprache mit einem Tutor. Sofern nichts spezielles vorgegeben ist, bleibt es bei der generellen Gestaltung:
Aufgeführt werden die Anhänge stets am Ende der Arbeit nach dem Quellenverzeichnis. Außerdem führt der Anhang die Seitennummerierung der gesamten Arbeit fort. Im Inhaltsverzeichnis wird das Anhangsverzeichnis selbst gemeinhin als „Anhang“ mit Seitenzahl gelistet. Weitere Zeilen mit den einzelnen Anhängen bedarf es dort nicht. In besonderen Fällen, beispielsweise wenn es für manche Anhänge tatsächlich Unterpunkte bedarf, lohnt sich ein eigenes Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Anhangsverzeichnisses.
Wichtig ist weiterhin, dass Anhänge jeweils einzeln auf eine Seite gehören beziehungsweise nach jedem Anhang eine neue Seite begonnen wird, ehe der nächste Anhang aufgeführt wird. Dabei besitzt jeder Anhang eine eigene Überschrift inklusive fortlaufender Nummerierung nach diesem Schema:
Anhang 1: Fragebogen xyz
Anhang 2: Statistik zu Fragebogen xyz
und so weiter….
Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, für bestimmte Anhänge wie zum Beispiel Tabellen eine Seite im Querformat zu nutzen, sodass der Inhalt bestmöglich dargestellt wird. Hierfür ist es in Word etwa zwingend notwendig den manuellen Seitenumbruch und die Seitenformatierung zu nutzen, um nicht die ganze Arbeit ins Querformat zu setzen.
Wie man ein Anhangsverzeichnis anlegt?
In der Tat erscheint nun die Umsetzung eines Anhangsverzeichnisses ein wenig komplex. Letztlich jedoch handelt es sich hier nur um eine akribische Fleißarbeit. Zwar gibt es im Internet diverse Websites, welche das Erstellen eines solchen Verzeichnisses anbieten oder aber anschauliche Beispiele liefern. Doch das eigenhändige Erstellen gelingt mit den üblichen Schreibprogrammen ebenso einfach und entspricht dann auch gewiss dem allgemeinen Bild der ganzen Arbeit. In gängigen Programmen Word, OpenOffice oder LibreOffice beispielsweise kommt es auf zwei Schritte an:
- Zuerst muss eine neue Formatvorlage erstellt und individuell bearbeitet werden. Somit werden die neu festgelegten Ebenen (also die einzelnen Überschriften im Anhangsverzeichnis) nicht allesamt mit im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Denn dort soll einzig und allein „Anhang“ als allgemeiner Punkt gelistet sein.
- Der zweite Schritt ist dann das Anlegen eines individuellen Inhaltsverzeichnis vor allen folgenden Anhängen. Natürlich kann der zweite Schritt übergangen werden, sofern das Anhangsverzeichnis nur einige wenige Elemente enthalten wird und es kein übersichtliche Auflistung zu Beginn bedarf.
Zusammenfassung & Tipps zum Anhangsverzeichnis
Zwar soll das Anhangsverzeichnis vor allem den Fließtext der Hausarbeit, Seminararbeit etc. entlasten und den Lesefluss fördern, allerdings muss dennoch eine gewisse Verbindung gewahrt werden. Immerhin dienen die Anhänge direkt den jeweiligen Thesen und Argumenten.
Daher sollte auf jeden Anhang im Text auch direkt Bezug genommen werden beziehungsweise im Text auf den entsprechenden Anhang verwiesen werden. Hier reicht entweder eine kurze Information in Klammern, beispielsweise „Das Interview mit Herrn xyz (Siehe Anhang 1) macht deutlich…“ oder aber eine elegantere Bezugnahme à la „Anhang 3 zeigt die zugrundeliegende Statistik für die These…“.