Antrag für eine Gehaltserhöhung

Letztlich geht es bei jedem Job auch oder insbesondere ums Geld. Selbst wer seinen Traumberuf ausübt und jeden Tag mit guter Laune nach Hause kommt, braucht eine entsprechende Entlohnung. Dabei liegt zwischen dem, was man erhält, und dem, was man eigentlich doch verdient, manchmal eine Diskrepanz. Unter Umständen besteht seit Jahren oder gar Jahrzehnten ein Angestelltenverhältnis, ohne dass der stündliche beziehungsweise monatliche Verdienst je angehoben wurde.

In glücklicheren Fällen ist es der Chef selbst, der von sich aus eine Erhöhung des Lohns veranlasst. Bleibt das jedoch aus, so hilft nur die Eigeninitiative und ein Antrag auf Gehaltserhöhung. Doch wie gehen Sie hierfür am besten vor und lohnt eine Vorlage aus dem Internet?

Schriftlich eine Gehaltserhöhung beantragen

Je familiärer der Betrieb, desto mehr geht mit einem kurzen Gespräch und anschließendem Handschlag, sodass eine Erhöhung des Gehalts gar nur noch Formsache ist. Dahingehend bittet der Chef selbst dann vielleicht der Form halber nur noch um einen schriftlichen Antrag auf Gehaltserhöhung. Dieser Idealfall ist freilich eher selten und meist geht es doch etwas distanzierter, seriöser und geschäftsbasierter zu. Nicht umsonst ist für viele Angestellte das Thema Gehaltserhöhung auch eine Sache der Überwindung. Dabei ist Eigeninitiative doch stets ein gutes Zeichen und die richtige Strategie und die Umsetzung einiger Tipps kann vieles bewirken.

Selbst wenn Ihrem Chef finanziell die Hände gebunden sind, kann ein solch ordentlicher Antrag auf Gehaltserhöhung Ihr Image bei diesem einen enormen Schub verleihen. Entscheidend ist, dass es auch zu einem Gespräch kommt, in dem Sie ihren schriftlichen Antrag noch einmal mündlich untermauern – ganz so wie bei einem Bewerbungsschreiben und dem anschließenden Gespräch.

Gehaltserhöhung: Wortwahl, Argumente und der richtige Zeitpunkt

Es gibt durchaus im Internet die ein oder andere sinnvolle Textvorlage und diverse Muster, welche einen seriösen Antrag darstellen. Beachten Sie dabei allerdings, dass eine Gehaltsverhandlung stets individuell geschieht und es letztlich auf Ihre Aussagen ankommt. Auch die beste Vorlage bedarf somit Ihrem Zutun. Grundsätzlich kommt es außerdem natürlich auf den richtigen Zeitpunkt an. Das Gehaltsthema sollte nicht aus heiterem Himmel auf dem Tisch landen, sondern vielmehr anlassgebunden sein. Beispiele dafür sind:

  • neuer Tarifvertrag
  • positive Entwicklung des Unternehmens mit steigendem Umsatz
  • Finalisierung von Projekten
  • Beschäftigungsdauer
  • neue oder zusätzliche Verantwortungen und Aufgaben

Solcherlei Daten bieten an sich bereits einen guten Einstieg für den Antrag und sollten beim Schreiben eingebracht werden. Im Übrigen ist es durchaus auch denkbar erst einmal einfach nur schriftlich aus oben genannten Anlässen um ein Mitarbeitergespräch zu bitten und das Gehalt erst darin zur Sprache zu bringen. Möchten Sie jedoch direkt und offen Ihre Intention mitteilen, so gehen Sie strategisch vor. Insbesondere empfiehlt es sich dann nicht von einem Antrag auf Gehaltserhöhung sondern einer Gehaltsanpassung zu schreiben.

So nämlich betonen Sie, dass es sich nicht um eine willkürliche Anhebung handeln soll, sondern dass Sie aktuell eben Leistungen erbringen, welche einen höheren Verdienst rechtfertigen. Das müssen Sie natürlich auch belegen – spätestens im Gespräch, idealerweise aber auch grob schon im Antrag.

Vorlage und Muster: Wie formuliert man einen Antrag auf Gehaltserhöhung?

Wie sollte der Antrag aufgebaut sein?

Ein schriftlicher Antrag auf Gehaltserhöhung sollte in der Regel höflich, klar und präzise formuliert sein und die folgenden Punkte enthalten:

  1. Einleitung: Beginnen Sie den Antrag mit einer höflichen und respektvollen Anrede an den entsprechenden Vorgesetzten oder Personalverantwortlichen.
  2. Angabe der Gründe: Geben Sie die Gründe für die Gehaltserhöhung an, zum Beispiel eine erfolgreiche Projektarbeit, eine hohe Arbeitsbelastung oder zusätzliche Verantwortung.
  3. Überblick über die eigene Leistung: Geben Sie einen Überblick über Ihre Leistungen, Ihre Ziele und Ihre Beiträge zum Unternehmen. Nennen Sie beispielsweise Projekte, die Sie erfolgreich abgeschlossen haben, oder Ihre Fähigkeit, erfolgreich mit Kunden zu kommunizieren.
  4. Angabe des gewünschten Gehalts: Geben Sie das gewünschte Gehalt an, das Sie aufgrund Ihrer Leistungen und Ihrer Verantwortung verdienen sollten. Begründen Sie Ihre Gehaltsvorstellung mit Ihrer Leistung und den Arbeitsbedingungen im Unternehmen.
  5. Schluss: Schließen Sie den Antrag mit einer Zusammenfassung der Gründe und einer höflichen Bitte um eine Gehaltserhöhung ab.

Beispiel für einen auf Gehaltserhöhung

Hier finden Sie ein Beispiel für einen schriftlichen Antrag auf Gehaltserhöhung:

Sehr geehrte/r [Name des Vorgesetzten oder Personalverantwortlichen],

Ich schreibe Ihnen, um einen Antrag auf Gehaltserhöhung zu stellen. Seit meiner Einstellung in [Name des Unternehmens] habe ich stets großen Eifer und Leistung gezeigt, um zum Erfolg des Unternehmens beizutragen.

Insbesondere möchte ich folgende Projekte herausheben, die ich erfolgreich umgesetzt habe: [Aufgaben oder Projekte]. Ich habe auch meine Fähigkeit verbessert, erfolgreich mit Kunden zu kommunizieren und eine positive Beziehung zu ihnen aufzubauen. Dadurch habe ich einen wichtigen Teil zur Erreichung der Unternehmensziele geleistet.

Aufgrund dieser Leistungen in den letzten Jahren bin ich der Meinung, dass eine Gehaltserhöhung für mich angemessen wäre. Ich würde mich freuen, wenn Soe mein derzeitiges Gehalt von [aktuelles Gehalt] auf [gewünschtes Gehalt] erhöhen würden.

Ich hoffe, dass meine Leistungen und meine Verantwortung eine Erhöhung meines Gehalts rechtfertigen und bitte um Ihre Berücksichtigung meines Antrags auf eine Gehaltserhöhung.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Überlegung.

Mit freundlichen Grüßen,

[Name]

Welche Gehaltssprünge sind bei einem Antrag auf Gehaltserhöhung sinnvoll?

Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf, wie viel mehr Gehalt sinnvoll ist, wenn man einen Antrag auf Gehaltserhöhung stellt. Die Höhe der Gehaltserhöhung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der aktuellen Marktlage, der Unternehmensleistung, der individuellen Leistung und Erfahrung des Mitarbeiters und der Position im Unternehmen.

Als grobe Richtlinie kann man sagen, dass eine Gehaltserhöhung zwischen 3% und 10% des derzeitigen Gehalts üblich ist, wenn der Mitarbeiter gute Leistungen erbracht hat und eine Gehaltserhöhung verdient hat. In manchen Fällen können Gehaltserhöhungen auch höher ausfallen, z.B. bei einer Beförderung oder einer Übernahme neuer Verantwortlichkeiten.

Es ist wichtig, dass der Antragsteller realistisch bleibt und die Gründe für die Gehaltserhöhung gut argumentiert. Eine zu hohe Forderung kann den Arbeitgeber abschrecken und den Antrag ablehnen lassen. Ein vernünftiger Ansatz ist, eine realistische Gehaltserhöhung zu fordern, die auf den individuellen Leistungen und den Umständen des Unternehmens basiert.

Ihr Trumpf für eine Gehaltserhöhung– die Leistungsmappe

Um die richtigen Argumente auf Ihrer Seite zu wissen, lohnt das Erstellen einer sogenannten Leistungsmappe. Eine Leistungsmappe kann sehr hilfreich sein, wenn man einen Antrag auf mehr Gehalt stellt. Eine Leistungsmappe ist eine Sammlung von Dokumenten, die die Leistungen des Mitarbeiters im Unternehmen dokumentieren und unterstützen. Eine solche Mappe kann zum Beispiel Arbeitsproben, Leistungsbeurteilungen, Zertifikate oder Referenzen enthalten.

Eine Leistungsmappe kann dazu beitragen, dass der Arbeitgeber die Leistungen des Mitarbeiters besser verstehen und würdigen kann. Durch die Sammlung und Darstellung der eigenen Erfolge und Leistungen kann der Mitarbeiter zeigen, dass er einen wertvollen Beitrag zum Unternehmen leistet und eine Gehaltserhöhung verdient hat.

Es ist wichtig, dass die Leistungsmappe klar strukturiert ist und die wichtigsten Leistungen des Mitarbeiters in Bezug auf seine Position und seine Ziele im Unternehmen dokumentiert. Die Leistungsmappe sollte auch klar und prägnant formuliert sein und nur relevante Informationen enthalten.

Eine Leistungsmappe sollte als Unterstützung und Ergänzung zum Antrag auf Gehaltserhöhung dienen. Der Antragsteller sollte den Arbeitgeber in einem Begleitschreiben auf die Leistungsmappe hinweisen und die wichtigsten Leistungen kurz erläutern.

Denn letzten Endes geht es um eine Rechnung, welche Ihre Leistung für Ihren Chef und dessen Belohnung für Sie umfasst. Dementsprechend ist so eine Leistungsmappe faktenbasiert. Online finden Sie dafür Muster, jedoch gelangen Sie anhand der richtigen Überlegungen auch selbst zu einem ordentlichen Ergebnis. Beschreiben Sie anfangs ganz objektiv Ihre derzeitige Arbeitssituation.

Welche Fragen sollte eine Leistungsmappe beantworten?

  • Wie lang sind Sie bereits in Ihrem Job aktiv?
  • Welchen Werdegang haben Sie in der Firma oder dem Betrieb genommen?
  • Welche Projekte haben Sie verwirklicht und welche Ziele erreicht?
  • Welche persönliche Weiterentwicklung in Bezug auf jobrelevante Skills können Sie feststellen?
  • Welchen positiven Effekt haben Ihre Leistungen für die Firma oder den Betrieb?
  • Haben Sie vielleicht Kunden dazugewonnen, konnten Kosten einsparen oder haben zu Sie zu einem Imagegewinn verholfen?
  • Haben Sie konkret dazu beigetragen verschiedene Unternehmensziele zu erreichen, die ggf. auch quantifizierbar sind?
  • Haben Sie mehr Verantwortung übernommen und den Verantwortungsbereich ausgedehnt? Haben Sie zusätzliche Aufgaben übernommen?

Mit all diesen Fragen ziehen Sie Bilanz und können beim Antrag auf Gehaltserhöhung stichfeste Argumente hervorbringen.

Wie sollte eine Leistungsmappe aufgebaut sein?

Eine Leistungsmappe sollte gut strukturiert und übersichtlich sein. Im Folgenden sind einige Punkte aufgelistet, die in eine Leistungsmappe aufgenommen werden können:

  1. Deckblatt: Das Deckblatt sollte den Namen des Mitarbeiters, seine Position im Unternehmen und das Datum enthalten.
  2. Zusammenfassung der Leistungen: Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Leistungen des Mitarbeiters im aktuellen Jahr oder der letzten Zeit sollte auf der ersten Seite der Leistungsmappe stehen.
  3. Leistungsbeurteilungen: Leistungsbeurteilungen sollten in chronologischer Reihenfolge in der Mappe abgelegt werden. Diese können auch durch den Mitarbeiter selbst verfasste Zusammenfassungen der Rückmeldungen und des Feedbacks von Kollegen, Vorgesetzten und Kunden enthalten.
  4. Arbeitsproben: Arbeitsproben, die die Fähigkeiten und Erfolge des Mitarbeiters dokumentieren, sollten in die Mappe aufgenommen werden. Das können zum Beispiel Projektberichte, Präsentationen, Kundenfeedbacks oder andere relevante Arbeitsdokumente sein.
  5. Zertifikate und Schulungen: Zertifikate, die der Mitarbeiter im Laufe seiner Arbeit im Unternehmen erhalten hat, sollten ebenfalls in die Mappe aufgenommen werden. Das gilt auch für Schulungsnachweise, die belegen, dass der Mitarbeiter seine Fähigkeiten und Kenntnisse verbessert hat.
  6. Referenzen: Referenzen von Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden, die die Leistungen des Mitarbeiters bestätigen, können auch in die Mappe aufgenommen werden.
  7. Selbstbewertung: Eine Selbstbewertung, in der der Mitarbeiter seine eigenen Leistungen und Erfolge zusammenfasst, kann ebenfalls in die Mappe aufgenommen werden.

Es ist wichtig, dass die Leistungsmappe übersichtlich und leicht verständlich ist. Eine klare Strukturierung und eine gute Auswahl an Dokumenten, die die Leistungen des Mitarbeiters belegen, sind dabei entscheidend. Die Leistungsmappe sollte auch regelmäßig aktualisiert werden, um die aktuellen Leistungen und Erfolge des Mitarbeiters zu dokumentieren.

Antrag auf Höhergruppierung im öffentlichen Dienst

Achtung übrigens bei besonderen Berufsgruppen, beispielsweise öffentlicher Dienst statt Privatwirtschaft. Hier gelten feste Entgeltgruppen. Sie stellen dort beispielsweise keinen Antrag auf Gehaltserhöhung sondern einen Antrag auf Höhergruppierung und die Verdienste entsprechen festen Tarifen. Prüfen Sie vor einem Antrag also genau, welchen Verdienst Sie nach einer Höhergruppierung erhalten würden. Für den Antrag selbst finden Sie online schnell eine Textvorlage.

Je voller Sie die Mappe füllen können, desto sicherer ihr Standpunkt. Natürlich muss es keineswegs enorme Ausmaße annehmen. Lohnenswert ist derweil ein Vergleich mit dem Arbeitsvertrag, um etwa ganz konkret auf zusätzlich erbrachte Leistungen hinzuweisen. Letztlich kommt es auf die von Ihnen gewünschte Summe an. Bedenken Sie hier auf jeden Fall die wirtschaftliche Situation des Arbeitgebers.

Dieser Beitrag wurde am 1. April 2021 veröffentlicht.