Tilgungsplan erstellen und sich selbst einen Überblick schaffen

Finanziell abgesichert zu sein, heißt nicht zwangsweise ein übervolles Konto zu haben. Auf der sicheren Seite ist ganz einfach jeder, der seine Finanzen genau plant, Kosten stets im Blick hat und seine Ausgaben realistisch gestaltet. Insbesondere wenn es um die Themen Kredite, Darlehen und Anleihen geht, sind genaue Kalkulationen ebenso notwendig wie sie auch für alle Parteien eine Sicherheit darstellen. Der ein oder andere ist in diesen Belangen schnell mal überfordert und setzt sein Vertrauen ganz und gar in den Kundenberater des Gläubigers, also etwa einer Bank.

Dabei kann sich jeder mit wenig Aufwand schon vor jeglichen Terminen für einen eventuellen Kredit ein Bild davon machen, was finanziell auf ihn zukommt. Dank einfacher Rechnungen lässt sich bereits ein kompletter Tilgungsplan erstellen, der zeigt, welche Ausgaben für zukünftige Finanzplanungen bedacht werden müssten.

Wofür einen Tilgungsplan erstellen?

In manchen Fällen ist ein Tilgungsplan schon rein rechtlich nötig, insbesondere wenn es sich um größere Summen, sprich Darlehen, handelt. So ist es bei Verbraucherdarlehensverträgen gesetzliche Pflicht und Teil des Vertrages, einen Tilgungsplan zu erstellen. Dieser beinhaltet zwingend Daten über die Höhe Zins- und Tilgungsraten sowie deren Rhythmus und die Fälligkeit. Das heißt, er definiert genau, wie hoch die Teilrückzahlungen auf das Darlehen, die Zinsen und eventuell sonstige Kosten ausfallen.

Optional aber gängige Praxis sind Tilgungspläne auch bei kleineren Krediten, wie Investitionskrediten, Realkrediten, Konsumkrediten und natürlich bei Immobilienfinanzierungen. In aller Regel findet die Ausarbeitung des Plans durch den Kreditgeber statt, denn dieser bestimmt letztlich die Konditionen. Nichtsdestotrotz hat es schon im Sinne des eigenen Verständnisses einen Vorteil, wenn sich Kreditnehmer im Vorfeld mit Materie auseinandersetzen und auch selbst einen Tilgungsplan nach ihren Vorstellungen erstellen.

Rechner aus dem Internet oder eigene Berechnung?

Eine Vorlage oder ein Muster für beinah jede Form eines Tilgungsplans findet man inzwischen auf diversen Websites im Internet. Diese zeigen vielfach bereits, wie informativ einerseits und andererseits doch auch einfach kalkuliert ein solcher Plan sein kann. Zudem bieten einige Seiten direkt den Service eines Rechners an, wo Nutzer ihre jeweiligen Daten eingeben und dann automatisch einen fertigen Plan erhalten. Dies ist freilich nützlich. Doch die Berechnung am eigenen PC gelingt zum Beispiel mit Microsoft Excel beinah spielerisch und hat zudem den Effekt, dass der Nutzer ein gewisses Gefühl für die Zahlen und Summen bekommt und besser mit der Thematik vertraut wird. Spätestens im Zuge des Termins beim eventuellen Kreditgeber ist das dann von Vorteil.

Mit Excel Tilgungsplan erstellen

Das Tabellenprogramm von Microsoft hält bereits alles bereit, was es für eine ordentliche Kalkulation bedarf. Ein gutes Beispiel ist der Tilgungsplan für Annuitätendarlehen. Die Annuität ist die Summe aus Zins- und Tilgungsanteil einer Rate und bleibt bei dieser Art des Kredits stets gleich. Das heißt, mit jeder Rate und der damit verringerten Restschuld verringert sich der Zinsanteil, während der Tilgungsanteil steigen kann. Somit gilt: „Tilgung = Annuität – Zinsen“ und sofern die einmal festgelegte Annuität sowie der Zinssatz gleich bleiben, ergeben sich auch die Zinsen und Tilgungsanteile automatisch per Formel. Jene Formeln lassen sich bei Excel für einzelne Zellen oder ganze Zeilen beziehungsweise Spalten festlegen. Um einen Tilgungsplan zu erstellen, bedarf es grundsätzlich also nur fünf Spalten:

  • Zahltermine: monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich
  • Annuität: der als Rate festgelegte Betrag
  • Zinsen: Die Restschuld multipliziert dem Zinssatz als Dezimalzahl (bspw. 0,02 bei 2%)
  • Tilgung: Annuität minus Zinsen
  • Restschuld: jeweils Restschuld des vorigen Zahltermins minus aktuelle Tilgung

Die Vorteile eines Tilgungsplans

Abgesehen davon, dass ein Tilgungsplan in vielen Fällen Vorschrift ist, bietet dieser ohnehin Vorteile und ist schon im Vorfeld eine Orientierung. Zum einen stellt er eine generelle Kostenübersicht dar, sodass ein Interessent für einen Kredit auch wirklich über den Wert und die Last des Ganzen im Bilde ist und entsprechend planen kann. Zum andere hilft er einem Kreditnehmer, sich für die richtige Tilgungsrate zu entscheiden und eine Balance zwischen einer schnellen und einer realisierbaren beziehungsweise weniger belastenden Beseitigung der Schuld zu finden. Schließlich kann ein Tilgungsplan außerdem stets die Planungsgrundlage für eine Abschlussfinanzierung sein. Insbesondere, wenn eine Sollzinsbindung nur befristet ist, zeigt der Tilgungsplan direkt, welche Restschuld zum jeweiligen Zeitpunkt noch fällig wäre. 

Die Option Sondertilgung bedenken

Da es schwierig sein kann eine Balance zwischen hoher anfänglicher Tilgung und damit kürzerer Laufzeit oder eben lieber weniger Risiko aber dafür mehr Zinsen und Laufzeit zu finden, sollte an eine mögliche Sondertilgung gedacht werden. Das heißt, man geht zwar von einer niedrigen Tilgungsrate aus, sichert sich jedoch vertraglich die Möglichkeit, auch außerplanmäßig Tilgungen leisten zu können. Wer beim Tilgungsplan erstellen Sondertilgungen berücksichtigen möchte, findet auch dafür vielfach eine hilfreiche Vorlage für Excel im Internet. Insofern empfehlen sich auch dahingehend eigenhändige Zahlenspiele, um beim Banktermin alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Dieser Beitrag wurde am 22. März 2021 veröffentlicht.